Die Vasektomie ist ein ca. 15-30 Minuten dauernder Eingriff, bei dem beide Samenleiter durchtrennt und unterbunden werden. Diese können nun keine Spermien von den Hoden zur Prostata transportieren. Hierdurch werden dem Ejakulat (="Samenerguss") keine Spermien mehr beigemischt und somit die Zeugungsfähigkeit aufgehoben. Im Vergleich zur Sterilisation der Frau ist dieser Eingriff weitaus einfacher und mit geringerer Komplikationsrate versehen.
Zudem ist die Vasektomie eine der sichersten Verhütungsmethoden:
Der Pearl-Index, eine anerkannte Maßzahl wie sicher eine Verhütungsmethode ist, ist für die Vasektomie 20-120-fach höher als für eine Verhütung mit Kondomen, gleichwertig bis 9-fach sicherer als Verhütung mit Pille und 1,6 bis 8-fach sicherer als die Spirale.
Gleichzeitig entfallen die negativen Aspekte dieser typischen Verhütungsmethoden wie umständliches Handling vor/ bei dem Geschlechtsverkehr oder die Hormonbelastung der Frau.
Keine Auswirkungen hat die Vasektomie dabei auf die Produktion von Hormonen und Spermien in den Hoden. Die Spermien werden nach ihrer Produktion im Hoden dort auch einfach und unbemerkt vom Körper wieder abgebaut. Deshalb hat die Vasektomie auch in der Regel keinen merklichen Einfluss auf den Samenerguss, da die Spermien nur 5% der Flüssigkeit ausmachen.
Nicht zu verwechseln ist die Vasektomie = Sterilisation mit einer Kastration, bei der die Hoden und damit auch das Hormon-produzierende Gewebe operativ entfernt werden. Da die Vasektomie eben keinen Einfluss auf dieses Hormon-Gewebe hat, sind auch die Sexualität und der Sexualhormonhaushalt nach einer Vasektomie unverändert. Durch den Wegfall der Angst vor ungewollter Schwangerschaft oder z.B. dem umständlichen Hantieren mit Kondome berichten viele Paare vielmehr über ein freieres, erfüllteres Sexualleben.
Was sind die Nachteile?
Wie jede Operation hat auch dieser relativ einfache und kurze Eingriff ein Risiko für Komplikationen. Durch die günstige Lage der Samenleiter unter der Haut, die kurze OP-Dauer und bei entsprechender Routine sind diese jedoch relativ selten. Um die Hauptrisiken - Nachblutungen und Infekte - zu minimieren hilft es ein paar Dinge in den ersten Tagen nach der OP zu beachten (s.u.). Prof. Dr. Rosenhammer bzw. Dr. Lermer werden Sie in einem umfassenden Aufklärungsgespräch im Detail über alle Risiken informieren.
Die hohe Sicherheit der Vasektomie als Verhütungsmethode geht auch einher mit einer "Endgültigkeit": Man sollte bei dem Entschluss zur Vasektomie davon ausgehen, dass dieser Eingriff nicht wieder rückgängig gemacht werden kann. Zwar gibt es eine OP, bei der die Enden wieder zusammengenäht werden ("VVST"). Die Erfolgsrate für eine Schwangerschaft ist aber relativ gering und der Eingriff ist teuer. Alternativ kann nach einer Vasektomie und neuem Kinderwunsch eine künstliche Befruchtung durchgeführt werden, bei der zuvor die Spermien direkt aus dem Hoden entnommen werden (TESE). Auch dies stellt ein relativ aufwändiges und teures Verfahren da.
Deshalb ist die Vasektomie eine ideale Verhütungsmethode für Paare in einer gefestigten Partnerschaft, bereits vorhandenen Kindern und jetzt abgeschlossenem Kinderwunsch.
Nicht gut geeignet ist diese Verhütungsmethode für Männer, die eigentlich noch keine abgeschlossene Familienplanung haben, sehr jung sind und/oder bislang auch noch in keiner festen Beziehung leben.